Die Chronik der Harkort-Grundschule
Im Jahre 1870 gab es dort, wo heute das dicht bebaute Hombruch steht, nur einzelne Häuser. Die evangelischen Kinder aus diesen Häusern besuchten teils die Schule im Langeloh, teils in Renninghausen. 1872 wurde in Hombruch eine einklassige evangelische Schule eingerichtet. Ein eigenes Schulgebäude hatte sie zunächst nicht. Der Unterricht wurde im ersten Jahr im Saal der Schankwirtschaft „Jägerhof“ erteilt.
Unterdessen errichtete die Gemeinde ein Schulgebäude an der Leostraße. Friedrich Harkort zeigte großes Interesse für die evangelische Schule in Hombruch. Er ließ alljährlich am Geburtstag des Kaisers einen Waschkorb mit Backwerk in die Schule bringen. Infolge der Entwicklung von Bergbau und Industrie wuchs die Bevölkerung sprunghaft. 1910 beschloss der Gemeinderat ein großes Schulgebäude mit 18 Klassenräumen, einem Zeichensaal, einigen Nebenräumen und mit einer Turnhalle an der Behringstraße zu errichten.
Im Frühjahr 1912 konnte das neue Schulgebäude eingeweiht werden. Es fand ein Fest in der Wirtschaft „Zum Froschloch“ statt, an dem der damalige Amtmann vom Amt Kirchhörde und seine Beamten, der „geistliche Schulinspektor“ und geladene Gäste teilnahmen. Die jetzige Harkortschule bekam zu Ehren des damaligen Kaisers den Namen „Wilhelm-Schule“.
Nach dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs im Jahr 1918 benannte die damalige Schuldeputation unsere Schule in „Evangelische Volksschule Hombruch“ um. 1922 erhielt sie den Namen „Harkortschule“.
Im ersten Weltkrieg - und auch noch einige Jahre danach - dienten einige Räume des Schulgebäudes als Lagerräume für Lebensmittel.
Als die Franzosen 1923 das Ruhrgebiet besetzten, benutzten sie die Schule als Kaserne. Am 1. April 1929 wurde der Kreis Hörde, zu dem auch Hombruch gehörte, von Dortmund eingemeindet.
Ostern 1939 wurden von den Nationalsozialisten die Konfessionsschulen abgeschafft. Aus diesem Anlass mussten mit der benachbarten katholischen Brüder-Grimm-Schule Lehrer und Kinder ausgetauscht werden. Die Kinder aus dem westlichen Hombruch besuchten seitdem die Brüder-Grimm-Schule und die aus dem östlichen Orstteil die Harkortschule. Als 1939 zwischen Hombruch und Renninghausen die Siedlung gebaut wurde, wuchs die Schülerzahl der Harkortschule beängstigend an. Im Mai 1943 begannen die ersten Großangriffe amerikanischer und englischer Bombenflieger auf Dortmund.
Die Schuljugend, Eltern und Lehrer wurden nach Möglichkeit in ungefährdete Gegenden evakuiert. Die Harkortschule, die Zillerschule und die Admiral-Scheerer-Schule in Barop wurden im Kreise Linsheim in Baden untergebracht. Am 23. Juni 1943 erfolgte der Transport. Rund 350 Schulkinder mit 70 Müttern und 25 Kleinkindern der Harkortschulgemeinde fuhren nach Baden ab. Die Harkortschule zählte damals 940 Schulkinder. Durch die „Kinderlandverschickung“ befanden sich schon viele Schüler in ländlichen Bezirken Ungarns, Österreichs und der Tschechoslowakei. 15 Lehrer der Harkortschule übernahmen die Betreuung der Kinder und Erwachsenen in Baden.
Schon im Herbst 1944 setzte der Rückstrom ein. Im Oktober bekamen die nach Dortmund zurückgekehrten Lehrer den Auftrag, die in Dortmund anwesenden Schulkinder täglich zu sammeln und mit Spiel und Sport zu beschäftigen. Es war verboten Unterricht zu erteilen. Das Gebäude der Harkortschule war zum Teil der Versicherungsgesellschaft “Handel und Gewerbe“ überlassen worden, in anderen Räumen waren Büros der Stadt und einiger Firmen eingerichtet worden. Im Februar 1945 befanden sich die Schulakten und Lehrmittel im Gebäude der Zillerschule, Leostraße 31. Die Schulbänke lagerten im Speicher des Kleineisenwerks „Phöbus“ in Barop. Die Schränke und Tische der Harkortschule hatte das Wehrmeldeamt in Gebrauch, das in dem Gebäude der Brüder-Grimm-Schule untergebracht war.
Am 21. Februar 1945 erfolgte zwischen 0.00 und 1.00 Uhr ein starker Luftangriff auf Dortmund. Im Stadtteil Hombruch standen bald viele Häuser in Flammen. Die Harkortschule erlitt durch Spreng- und Brandbomben großen Schaden. Die Zillerschule brannte aus, das Lagerhaus „Phöbius“ ebenfalls. Die Schulakten, darunter die Schulchronik, Lehrmittel und Schulmobiliar verbrannten.
Im August 1945 wurde für die Jahrgänge 1934-1938 der Unterricht wieder aufgenommen. Die Harkortschule musste zusammen mit der Brüder-Grimm-Schule in den Gebäuden Leostraße 31a und 37 untergebracht werden. Da die Lehrmittel der Fritz-Reuter-Schule nicht verbrannt waren, konnten die anderen beiden Schulen sie mitbenutzen. Im Oktober 1945 konnten auch das 7. + 8. Schuljahr, im Dezember das 5. + 6. Schuljahr wieder eingeschult werden.
Ostern 1950 konnte die Harkortschule in das wieder aufgebaute Gebäude an der Behringstraße umziehen. Inzwischen waren durch den Gesetzgeber wieder Bekenntnisschulen möglich geworden. Die Harkortschule wurde durch Abstimmung eine Gemeinschaftsschule.
Als Gastschule im gleichen Haus etablierte sich die evangelische Bekenntnisschule, die zuerst „Harkortschule II“, später Behringschule hieß.
Am 09. Februar 1957 hielt der damalige Leiter der Harkortschule, Herr Heinemann, die Festrede anlässlich der Einweihung des Harkortdenkmals, das auf dem Kirchenvorplatz der evangelischen Kirchen aufgestellt ist. Die Schule erhielt von der Stadt eine Pergamentrolle mit einem Gedenkspruch an Friedrich Harkort. Diese Gedenkschrift hängt heute im unteren Flur unseres Schulgebäudes.
Am 02. Mai 1966 wurde in einer Feierstunde der Harkortschule das neue Schulgebäude an der Eierkampstraße übergeben.
1968 erfolgte per Gesetz die Trennung der alten Volksschule in zwei neue, selbstständige Schulformen, die Grundschule (1.-4.Schuljahr) und die Hauptschule ( 5.-9. bzw. heute 10. Schuljahr). Die oberen Klassen der Harkortschule sowie der Brüder-Grimm-, Fritz-Reuter- und Ostenbergschule bezogen als neue „Hauptschule Hombruch“ das Gebäude an der Eierkampstraße.
Die neue Grundschule aus den Klassen 1-4 der Harkort- und der Behringschule zog in das alte Gebäude Behringstraße 59. Zeitweise mussten Klassenräume der Harkort-Grundschule mit Klassen der Hauptschule Hombruch belegt werden.
1975/76 wurde das Gebäude einer Grundrenovierung unterzogen. Türen, Fenster, Fußböden und viele Versorgungsleitungen wurden erneuert, Spülsteine angebracht, die Decken „abgehängt“, in der Mitte der langen Flure Windfangtüren zur Feuersicherung eingebaut. Alle Räume erhielten einen neuen Anstrich.
1978 wurde in einer gemeinsamen Initiative der Lehrer und Eltern der monoton graue Schulhof durch bunte Linien, Hinkelhäuser und Piktogramme etwas kindgerechter gestaltet.
Die Freude über den Schulhof war Anlass für das Schulfest am 3. Juni 1978. Weitere große, unvergessliche Feste feierten wir 1981, 1984 und 1987.
Zur weiteren Verschönerung des Schulhofs lieferten uns die Stadtverwaltung Blumenkästen und Sitzgelegenheiten.
Im Juni 1984 zog die Fritz-Reuter-Grundschule in die obere Etage des Schulgebäudes ein, weil ihre Schule an der Leostraße baufällig war und abgerissen wurde.
Die beiden Schulen wurden am 1. August 1986 unter dem Namen Harkort-Grundschule vereinigt.
Bis hierher gab es den Originalartikel, Verfasser leider nicht benannt.
In den 90ern kristallisierten sich Probleme mit den Holzfußböden heraus.
Messungen, bezogen auf gesundheitsschädliche Luftbelastungen, wurden unternommen und im Jahr 2005 wurde in verschiedenen Klassenräumen und in der Verwaltung das Parkett durch Kunststoffböden ersetzt – eine aufwendige Maßnahme, die sogar für das Treppenhaus auf der linken Gebäudeseite einen Schleusenbau nötig machte. Denn im Obergeschoss dieses Gebäudeteils wohnte ein „Fremdmieter“ – Herr Rüter mit seinen Kindern. Seine Ehefrau war früher einmal im Kollegium tätig, war aber vor langer Zeit bereits verstorben, ihre Familie allerdings ist diesem Wohnort bis zum heutigen Tag treu geblieben.
Das Thema bauliche Veränderungen blieb uns auch in der Folgezeit erhalten.
Nach Einführung des Offenen Ganztages war die Harkort-Grundschule von Beginn an dabei. Was zunächst in Trägerschaft des Fördervereins begann, nämlich Schulkinder vor und nach Unterrichtsschluss verlässlich zu betreuen, entwickelte sich rasch zu einem großen Erfolg. Immer mehr Schülerinnen und Schüler aller Jahrgänge nutzten dieses Angebot, weil ihre Eltern auf diese Weise der beruflichen Tätigkeit nachgehen konnten und die Kinder gut „behütet“ wussten.
Im Raum 8 wurde eine große Küchenzeile installiert und Mobiliar für den angeleiteten Freizeitbereich für Kinder angeschafft, nebst Spielmaterialien, Büchern,…Schon kurze Zeit später wurde der visavis liegende Klassenraum mit benutzt und auch diese Lösung war bald an ihre Machbarkeitsgrenze gestoßen. Inzwischen hatte der Träger der Offenen Ganztagsschule gewechselt, das Ganze liegt nun in Händen der evangelischen Kirchenkreise Dortmund / Lünen.
Mehrere Anträge auf Anbau/ Neubau einer Betreuung fanden im Spätherbst 2005 den Startschuss für einen länglichen Betreuungsanbau im früheren Schulgarten. Geplant wurden 2 Gruppenräume, eine Küche mit Essensausgabe und ein Speiseraum. Die seit mehreren Jahren im Kellerbereich leerstehende und sanierungsbedürftige Hausmeisterwohnung war in die Pläne integriert und lieferte somit den Platz für Garderobenraum, Sanitärbereich, Abstellraum und Betreuungspersonalraum.
Zur Baustelle im Garten und Keller gesellte sich 2006 noch die Brandschutzsanierung. Drei Containerklassen wurden auf dem Hof aufgestellt und direkt nachdem die Betreuung ihr neues Domizil bezogen hatte, wurde das Obergeschoss unseres Schulgebäudes komplett gesperrt und die sehr aufwendige Brandschutzsanierung begann.
Einen Höhepunkt dieser Zeit bildeten sicher die Toilettencontainer, die im Zuge des Umbaus der alten Sanitäranlagen nötig wurden. Direkt zwischen den beiden Eingängen gelegen gab es doch erhebliche Probleme mit dem Provisorium. Zeitgleich besuchte uns noch die „Qualitätsanalyse“ der Bezirksregierung, um die pädagogische Arbeit wie aber auch das gesamte Schulleben einer Diagnose zu unterziehen. Diese belastenden Monate schweißten alle Lehrerinnen fest zu einer Gemeinschaft zusammen.
Am 30. Mai 2008 feierten wir dann die offizielle Gebäudeübergabe mit hunderten roter Luftballons, prominenten Gästen, aufgebauten Versuchen der Miniphänomenta und der ganzen Schulgemeinschaft.
Bei aller Modernisierung – wir können seither u.a. mit allen Klassenräumen ins Internet – und unter Beibehaltung denkmalgeschützter Vorgaben hatte man eine Kleinigkeit übersehen – es gab auf den Etagen keine „Putzräume“ mehr, die notwendigen Abstellkammern für die Reinigungsutensilien.
Hier fand sich nach kurzer Planungsphase rasch eine kreative Lösung, vom Türkischraum, dem ehemaligen Lehrerzimmer und dem Geräteraum wurden kleine Bereiche im Trockenbau abgeteilt – und nun haben wir seit 2010 den aktuellen Bauzustand.